Von der Selbstverständlichkeit zur wertvollsten Ressource

Ilona Lück

Planerin ARA

3. April 2025

Heute ist Wasser für viele von uns eine Selbstverständlichkeit. Es kommt aus dem Hahn, verschwindet im Abfluss und kaum jemand denkt darüber nach, was im Hintergrund alles passiert – ausser vielleicht, wenn man auf Reisen ist. Doch mit Klimawandel, vermehrter Wasserknappheit und Umweltverschmutzung wächst das Bewusstsein für diese lebenswichtige Ressource.

Im Jahr 2050 hat sich das Bild der Wasserbranche grundlegend verändert. Sie wird zu einer Schlüsselbranche für Nachhaltigkeit und lokale Klimaverbesserungen. Wasser gilt nicht mehr als endlos verfügbar, sondern als kostbares Gut, das wir alle aktiv schützen müssen. Wir haben verstanden, dass der Zugang zu sauberem Wasser keine Selbstverständlichkeit ist.

Ich selbst bin eher zufällig in die Wasserbranche eingestiegen. Ich habe mich für viele Naturwissenschaften interessiert und gehofft, mit dem Umweltingenieurstudium all diese Interessen zu vereinen. Dass ich dabei meine Faszination für die Siedlungswasserwirtschaft und den Anlagenbau entdecken würde, hatte ich nicht geplant. Doch genau die Entscheidungen, die wir bei der Planung einer Anlage treffen, bestimmen, ob eine Abwasserreinigungsanlage (ARA) optimal funktioniert und unser Wasser sauber in den Kreislauf zurückgegeben wird.

Im Jahr 2050 wird das Wasserbewusstsein von Anfang an gefördert. Schon in der Schule lernen unsere Kinder, wie wertvoll Wasser ist und wie wichtig der nachhaltige Umgang damit ist. Das Interesse an Berufen in der Wasserwirtschaft wächst, sei es in der beruflichen Ausbildung oder im Studium. Junge Menschen entscheiden sich bewusst für eine Zukunft in dieser Branche, weil sie verstehen, dass sie dort einen echten Unterschied machen können. Berufe in Kläranlagen, in der Siedlungswasserwirtschaft oder in der Trinkwasserversorgung sind gefragt. Mit dieser neuen gesellschaftlichen Anerkennung gewinnt das Wasser auch an politischer Bedeutung. Regierungen weltweit setzen sich aktiv für eine nachhaltige und gerechte Wasserwirtschaft ein.

Im Jahr 2050 ist sauberes Wasser kein Privileg mehr. Wir haben es geschafft, dass – unabhängig vom Wohlstand oder der Herkunft – jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser hat. Die Länder arbeiten gemeinsam daran, diese Ziele zu sichern, weil Wasser ein Menschenrecht und nicht verhandelbar ist.


zur Person

ALS NÄCHSTES


  • Das Wasser gibt mir eine Vision

    Das Wasser gibt mir eine Vision

    Vivian Josua Hauss

  • Das Badezimmer der Zukunft

    Das Badezimmer der Zukunft

    Philipp Markus

  • Die Stimme des Wassers in der Politik

    Die Stimme des Wassers in der Politik

    Georg Odermatt